Eine richtige Belüftung ist das „‚A‘ und ‚O'“ bei einem Gewächshaus, denn wenn Fenster und Türen im Früh- und Hochsommer geschlossen bleiben, können dort drin bei direkter Sonneneinstrahlung gut und gerne 50 Grad Celsius und mehr erreicht werden. Hitzestress und geringe Erträge sind da vorprogrammiert.
Noch weit vor Vegetationsbeginn haben wir angefangen uns Gedanken zu machen, wie man dem entgegenwirken kann. Der Markt bietet hierbei allerlei: Von solarbetriebenen Lüftungssystemen, die in das Dach eingebaut werden, über Lamellenfenster, die in die Seitenflächen montiert werden bis hin zu automatischen Fensterhebern. Wir haben uns für letztere entschieden.
Die Funktionsweise ist relativ einfach: Eine im schwarzen Zylinder befindliche Flüssigkeit dehnt sich ab 17°C aus und sorgt dafür, dass der darin befindliche Bolzen nach oben geschoben wird, wodurch sich das Fenster dann öffnet.
Kühlt es sich wieder ab, sorgt die in der Konstruktion vorhandene Feder dafür, dass das Fenster wieder zugezogen wird. Die Reaktionstemperatur kann über den rein- und rausschraubbaren Zylinder eingestellt werden. Eine 360-Grad-Drehung bedeutet, dass sich das Fenster bei einer Änderung von 0,5°C früher oder später öffnet.
Uns ist aufgefallen, dass dieses System nur reagiert, wenn die Sonne direkt auf das Gewächshaus scheint und so den Zylinder erwärmt. Auf reine Lufttemperaturen reagiert er gar nicht. Ist aber auch nicht weiter schlimm.
Solch ein automatischer Fensterheber bietet natürlich sowohl Vor- als auch Nachteile, auf die wir nun näher eingehen wollen:
Vorteile
- Einfache Installation
Für die Montage dieses Systems muss nicht das ganze Gewächshaus auseinander genommen werden. Durch leicht verschraubbare, individuell anpassbare Klemmen kann der Fensterheber in nur wenigen Minuten angebracht werden - Preis
Automatische Fensterheber sind sehr preiswert zu bekommen. Bestellt man sie direkt beim Gewächshaushersteller, zahlt man gut und gerne 50,- Euro dafür (so wie wir, weil wir einfach zu doof waren die Montageanleitung zu verstehen). Natürlich bekommt man gleiche Güte, Art und Qualität woanders schon für etwas mehr als die Hälfte des Preises. Zum Vergleich: Für einen solarbetriebenen Dachventilator zahlt man über 200,- Euro). - Autarker Betrieb
Das ganze System läuft völlig autark: Es müssen keine Dachplatten aus- oder umgebaut werden, damit Solarpanele draufgeschraubt werden können – nein. Die Öffnungsvorrichtung bringt bereits alles mit, was es für den Automatismus braucht.
Nachteile
- Manuelle Öffnung/Schließung nur umständlich möglich
Vor allem im späten Frühjahr, wenn die Sonne schon etwas kräftiger scheint und den Zylinder der Vorrichtung zur Öffnung des Dachfensters „nötigt“, möchte man die im Gewächshaus befindlichen Pflänzchen noch vor dem kalten Wind schützen. Hierzu muss man erst umständlich den Zylinder drehen, bis dieser komplett aus dem Gewinde gelöst wurde. Hinzu kommt, dass das Fenster dann nicht fest verschlossen werden kann und man sich etwas einfallen lassen muss. - Fehlende Sturmsicherung
Auch an heißen Tagen kann der Wind mal etwas kräftiger wehen (oder eine Kaltfront rauscht durch). Hier bleibt dann das Dachfenster weiterhin offen, bis eine bestimmte Temperatur unterschritten wird. Gerade bei Gewächshäusern, die nur einen sehr dünnen Alurahmen haben, ist das sehr unpraktisch und kann unschöne Schäden hinterlassen. Um schnell eingreifen zu können, muss man vor Ort sein und das Fenster manuell über das im vorherigen Absatz genannte Verfahren schließen. Der Hersteller selbst schreibt in der Anleitung, dass in einem solchen Fall das Fenster anschließend „angebunden“ werden soll.
Fazit
Dieses System ist in windreichen Gegenden defintiv nicht zu empfehlen. Da unser Garten recht windgeschützt gelegen ist, werden wir den Fensterheber weiter ausprobieren und an dieser Stelle über unsere Erfahrungen berichten. Soviel sei allerdings schon einmal verraten: Das Thermometer misst – in Verbindung mit einer leicht geöffneten Tür – keine 40 Grad mehr. Stattdessen ist das Klima im Gewächshaus wesentlich gemäßigter. Hoffentlich wissen das auch unsere Pflänzchen zu schätzen.