Unsere „Vorgärtner“ haben sie aufgespießt, andere sammeln sie ein, um sie auf das Grundstück des unliebsamen Nachbarn zu werfen und wiederum andere zertreten sie einfach. Die Rede ist von (Nackt-) Schnecken, die – wie in unserem Fall – tatsächlich zur Plage werden können.
Unsere Kleingartenkolonie ist umgeben von Gewässern und vielen Bäumen. Dementsprechend hoch ist dort auch immer die Luftfeuchte – auch am Boden. Unsere Gartennachbarin sagte einst: „Alles was ich anbaue, wird von den Schnecken aufgefressen und die kommen immer vom Friedhof.“.
Wer bisher noch nicht jeden unserer Beiträge gelesen hat, dem sei verraten: Unsere beiden Gärten (unser und der der Nachbarin) liegen im Außenbereich der Kolonie und grenzen im hinteren Bereich an einen etwas höher gelegenen waldähnlichen Friedhof mit sehr viel Grün. Was sie – unsere Nachbarin – bis zu diesem Tag noch nicht wusste: Die Schnecken fühlen sich bei uns im Garten pudelwohl.
Sei es der Blumenkohl, den sie kahlgefressen haben, oder die Komposterecke: Mit Ausnahme des Blumenkohlbeetes (da gab es ja nicht mehr viel zu holen) waren nach dem oben genannten Regenschauer überall Schnecken unterwegs – einige mit Ziel „Bohnenpflanzen in Nachbarins Garten“.
Wie bereits mehrfach geschrieben, wollen wir viel von dem bewahren, was die Vorbesitzer des Gartens bereits geleistet haben. Eines gehört allerdings nicht dazu: Die Schnecken qualvoll aufzuspießen. Wir haben uns für eine andere Methode entschieden: „Schneckenkorn“.
So ging es direkt nach dem Regen ans Werk und das Schneckenkorn wurde in den betroffenen Beeten verstreut. Die Schnecken stürzten sich sofort drauf, als hätten sie jahrelang nichts zu essen bekommen. Tatsächlich haben wir hier auch das erste Mal in unserem Leben eine Schnecke fressen sehen. Sieht sehr interessant aus.
Eine Woche später war sämtliches Schneckenkorn von den Beeten verschwunden und nach dem morgendlichen Regen waren kaum noch große Schnecken unterwegs. Dafür gab es zahlreiche Fliegen, die sich über Kadaver auf den Gehwegen und Beeten freuten.
Die Anzahl der Leichen zeigte uns, dass es tatsächlich sehr extrem bei uns mit den Weichtieren gewesen ist. Immerhin wirbt der Hersteller damit, dass keine toten Schnecken im Beet zu sehen sein werden.
Für die Extrem-Tierliebhaber: Wir versuchen – soweit es geht – auf chemische Mittel in unserem Garten zu verzichten, alles vollbiologisch anzubauen und heißen jedes fliegende, kriechende, krabbelnde, laufende oder hüpfende Lebewesen willkommen. Selbst Mäuse dürfen bei uns schalten und walten wie sie wollen. Wenn aber pro Quadratmeter zehn Schnecken gezählt werden und sich niemand aus der Ernährungspyramide verantwortlich fühlt, muss man einschreiten. Lasst euren Shitstorm bitte woanders aus…oder wie würdet ihr es finden, wenn jemand euren Salat wegfrisst?
An die Naturschützer: Der Hersteller schreibt, dass dieses Mittel „Gegen Nacktschnecken an allen Obst-, Gemüse- und Zierpflanzenarten“ wirkt. Allerdings haben wir uns vorab belesen und wissen, dass auch andere (Gehäuse-) Schnecken das „Korn“ nicht verschmäen. Deshalb haben wir immer ein wachsames Auge auf in der Nähe befindliche Weinbergschnecken, die dann sofort in die andere Ecke des Gartens gesetzt werden, wo sie ebenfalls ausreichend aber für sie ungiftige Nahrung finden.