Gartenteich

Gartenchronik

Tagebuch zweier Kleingärtner

Vereinbarkeit von Komfort und Umweltschutz

Eine Solaranlage auf dem Dach, ein eigener Brunnen und ein automatisches Bewässerungssystem sind schon etwas Feines. Das, was aus der Tiefe an Wasser gefördert wird, kostet – wenn man die Anschaffungskosten mal außen vor lässt – keinen einzigen Cent. Per Smartphone-App lassen sich auf Knopfdruck die einzelnen Bereiche im Garten direkt vom auf der Terrasse stehenden Liegestuhl bewässern. „Lass loofen, kost‘ ja nüscht!“. Ist diese Denkweise allerdings auch im Sinne der Natur?

Archivaufnahme von der Verlegung der Bewässerungsleitungen (entstanden 07/2022)
Archivaufnahme von der Verlegung der Bewässerungsleitungen (entstanden 07/2022)

Diese ständige Rumeierei mit dem Gartenschlauch war uns schon im Jahr der Gartenübernahme ein Dorn im Auge. Sätze wie „Pass auf die Pflanzen auf!“, „Du musst nicht alle Blumen ertränken!“ oder „Na? Haste wieder alle Pflanzen flachgelegt?“ waren ständig zu hören.

Vor allem in längeren Trockenperioden haben wir uns auch nach der Arbeit auf den Weg in den Garten gemacht, um diesen zu bewässern. Anschließend ging es die gut 50 Kilometer wieder mit Auto oder Bahn zurück. Unnötige Geldausgaben (fürs Bahnticket) und Schadstoffemissionen sind die Folge dieser Pendelei.

Einfahrt mit aussortiertem Altmetall (Archivaufnahme)
Einfahrt mit aussortiertem Altmetall (Archivaufnahme)

Man könnte auch den Garten voll und ganz sich selbst überlassen: „Wenn es regnet, ist es schön und wenn es mal ein paar Wochen lang nicht regnet, ist es auch nicht weiter wild.“. Dann hätte unser kleines grünes Idyll wahrscheinlich irgendwann so ausgesehen wie unsere Einfahrt oben auf dem Bild (den Schrott denken wir uns hier einfach mal weg). Dies wäre wiederum ein Frevel an der Natur gewesen: Teilweise unter Naturschutz stehende Pflanzen wären eingegangen und seltene Tiere von unserem Grundstück abgewandert.

Nashornkäfer auf Wanderschaft
(Archivbild vom 21. Juni 2022)
Nashornkäfer auf Wanderschaft
(Archivbild vom 21. Juni 2022)

Also entschieden wir uns für einen (ebenfalls sehr bequemen) Weg:

  • Stromerzeugung, Speicherung und Verwendung direkt vor Ort
    Über unsere Solaranlage gewinnen wir in den Hauptnutzungsmonaten März bis Ende Oktober den Strom, der für die Bewirtschaftung unseres Gartens erforderlich ist. Hier können wir sicher sein, dass dieser zu 100% ökologischer Natur ist.
  • Förderung des eigenen Gartenwassers
    Unser Hauswasserwerk, welches – wie das zweite innerhalb des Bungalows verlegte Stromnetz – an die Batterien der Solaranlage angeschlossen ist, fördert über den Brunnen das Gießwasser. Unnötiger Wasserverbrauch wird dennoch vermieden.
  • Intelligente Gartenbewässerung
    Durch das Verlegen von Bewässerungsleitungen, in Kombination mit Bodenfeuchtesensoren, smarten Bewässerungszentralen und exakt angepassten Sprengern wird nur dann automatisch bewässert, wenn kein Regen ansteht und der Boden tatsächlich trocken ist. Das Betätigen des weiter oben erwähnten Knöpfchens ist nicht erforderlich, da der Automatismus alles selbst regelt.
Eine Übersicht aller im Garten verstreuten Sensoren - einschließlich Solaranlage
Eine Übersicht aller im Garten verstreuten Sensoren – einschließlich Solaranlage

Dieses Konstrukt, welches wir uns dort geschaffen haben, ist eine Win-Win-Situation – sowohl für uns Menschen, als auch für die Natur:

Wir müssen nicht unnötige Wege in Kauf nehmen, um den Garten am Laufen zu halten und die Natur auf unseren fast 500 qm erfreut sich in trockenen Zeiten über kostbares Nass, welches nur dann zum Einsatz kommt, wenn die Sonneneinstrahlung nicht ihre höchste Tagesintensität erreicht.

Und das ist alles aus der Ferne steuer- und überwachbar.

Man sieht: Komfort muss nicht unbedingt gleichzeitig mit einem Frevel an der Natur einhergehen. Beides kann durchaus sehr gut miteinander harmonieren – auch wenn es etwas kostspieliger ist.

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