Gartenteich

Gartenchronik

Tagebuch zweier Kleingärtner

Was war vor der Kleingartenkolonie?

Das „Wühlen“ in der Vergangenheit des eigenen Grund und Bodens kann sehr spannend sein. Seitdem wir den Garten übernommen haben, interessiert uns die Geschichte des selbigen. Was war dort, bevor die Vorbesitzer den Garten an dieser Stelle errichteten? Industrie- oder Waldfläche? Acker- oder Brachland? Ist das, was man dort an Obst und Gemüse anbaut, tatsächlich zu 100% Bio oder befinden sich jede Menge Schadstoffe im Boden, sodass der Eigenanbau nicht zum Verzehr geeignet ist?

Nun: Das Einsenden von Bodenproben an ein entsprechendes Labor könnte die Frage für viel Geld beantworten. Oder man begibt sich einfach auf die Suche nach alten Luftbildaufnahmen, so wie wir es gemacht haben.

Zur Geschichte der Umgebung

Die heutige Kleingartenkolonie befindet sich auf einem Gebiet, welches vor fast 100 Jahren von Industrie umgeben war: Das alte, am Durchstich von der Havel-Oder-Wasserstraße zum Finowkanal gelegene Walzwerk(?) auf der einen und – rückseitig des Grundstücks – in ca. anderthalb Kilometern Entfernung gelegene Messingwerk auf der anderen Seite. Und dazwischen lag…nichts.

Luftbildaufnahme aus den 1920er- oder 1930er-Jahren
Luftbildaufnahme aus den 1920er- oder 1930er-Jahren

Wer das obige Bild von damals mit den heutigen Aufnahmen vergleicht, wird die Gegend kaum wiedererkennen. Die ehemalige Tongrube (mit der Ziffer „3“ auf dem Bild markiert) ist heute ein Tümpel, dessen Uferböschungen ca. 5 Meter in die Tiefe gehen. Baden ist dort mittlerweile verboten.

Punkt 2 auf dem Bild zeigt eine Fabrik, deren Schornsteine heute noch stehen. Allerdings haben wir noch nicht zu 100% herausfinden können, was dort damals tatsächlich produziert wurde.

Ziffer 1 zeigt den ungefähren Standort unseres Kleingartens. Wie man sieht, ist dort nichts. Heute ist der gesamte obere Bereich des Bildes bewaldet und oberhalb des mit Ziffer 3 eingekreisten Bereichs befindet sich nun ein großer Sportplatz.

Fazit

Wir wissen nicht, was Anfang des letzten Jahrhunderts alles auf die Fläche unseres heutigen Grundstücks heruntergeregnet ist. Was wir aber wissen ist, dass in den vergangenen vier Jahrzehnten auf diesen knapp 500 Quadratmetern sehr viel neuer Boden aus den dort angefallenen Gartenabfällen aufgetragen wurde. Die Regenwürmer, die uns dort fast tagtäglich begegnen, sagen „Ja“.

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