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Wetterblog

Wetter in Berlin und Brandenburg

Aprilwetter im Mai – Eine Wetteranalyse für den gestrigen Sonntag

Spannender hätte der Sonntag für Wetterbegeisterte nicht sein können: Wind, Starkregen, Hagel und Gewitter. Der gestrige Tag zeigte so ziemlich alles, was die Wetterküche zu bieten hat. Hier ein Rückblick.

Bereits am Vormittag bildeten sich erste Schauer, die sich mit zunehmender Sonneneinstrahlung immer mehr verstärkten. Gegen 11 Uhr wurden auf unserem Regenradar die ersten Hagelechos registriert.

Der kleine weiße Punkt in der Zelle südlich von Berlin ist das erste Hagelecho des Tages.
Der kleine weiße Punkt in der Zelle südlich von Berlin ist das erste Hagelecho des Tages.

Teilweise innerhalb weniger Minuten entstanden in der gesamten Region starke Schauer, die von teils starken Windböen begleitet wurden. Allerdings fiel der Regen nicht flächendeckend, wodurch es gebietsweise nicht so nass wurde wie andernorts.

Unsere Stationen haben gestern folgende Regenmengen registriert:

OrtNiederschlagssumme (24h)Höchste RegenrateUhrzeit Regenrate (max)
Frankfurt/Oder12,8 Liter/m²26,4 Liter/h18.15 Uhr
Großziethen12,4 Liter/m²21,6 Liter/h20.55 Uhr
Müllrose10,2 Liter/m²36,0 Liter/h14.25 Uhr
Finowfurt3,0 Liter/m²12,0 Liter/h17.55 Uhr
Berlin-Pankow4,0 Liter/m²12,0 Liter/h20.15 Uhr
Niederschlagssummen und Intensität vom 24.05.2020

Eine kurze Erklärung zur obigen Tabelle:
Die Regenrate kennzeichnet die Niederschlagsintensität. Umso höher der Wert, desto stärker hat es geregnet. Die Station Berlin-Pankow liefert bei West-/Nordwestwetterlagen keine repräsentativen Werte. Deshalb haben wir diese ausgegraut, die Regensummen der Vollständigkeit halber dennoch mit aufgeführt.

Da in Müllrose der stärkste Niederschlag von unseren Stationen gemessen wurde, wollen wir Ihnen das entsprechende Radarbild auch nicht vorenthalten:

Radarbild vom Landkreis Oder-Spree vom 24.05.2020, 14.25 Uhr
Radarbild vom Landkreis Oder-Spree vom 24.05.2020, 14.25 Uhr

Auf diesem sieht man, dass der Kern der Zelle unsere dortige Wetterstation nur knapp verfehlt hat. Dennoch hat es für jede Menge Niederschlag gereicht.

Auch der Wind spielte gestern eine entscheidene Rolle. Teils war es windstill, teils auch sehr ruppig. Vor allem in Schauernähe frischte der Wind in Böen stark auf.

Obwohl in Finowfurt der wenigste Regen gemessen wurde, war es dort am windigsten, wie an der nachfolgenden Tabelle zu sehen:

OrtWindböe (max)WindstärkeUhrzeit Windböe (max)
Finowfurt59,5 km/h7 Bft14.40 Uhr
Frankfurt/Oder43,5 km/h6 Bft12.35 Uhr
Müllrose43,5 km/h6 Bft12.30 Uhr
Großziethen40,2 km/h5 Bft13.05 Uhr
Berlin-Pankow11,3 km/h2 Bft12.45 Uhr
Gemessene höchste Windgeschwindigkeiten an unseren Standorten

Auch hier gilt wieder: Pankow ist nur der Vollständigkeit halber aufgeführt.

Verantwortlich für die Windböe in Finowfurt war ein ausgeprägtes Starkregengebiet, welches von Nordwest nach Südost die Region überquerte und sich im weiteren Verlauf immer weiter abschwächte. Vor allem im Norden Brandenburgs dürfte es noch stärkere Windböen gegeben haben:

Radarbild von Berlin-Brandenburg mit einem Starkregengebiet über dem Norden der Region
Radarbild von Berlin-Brandenburg mit einem Starkregengebiet über dem Norden der Region

Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf die 24-Stunden-Niederschlagskarte für die gesamte Region. Anhand dieser erkennt man deutlich, wie ungleich verteilt der Niederschlag am gestrigen Sonntag gefallen ist.

Radar-Niederschlagssummen von Sonntag, 0.50 Uhr bis Montag, 0.50 Uhr
Radar-Niederschlagssummen von Sonntag, 0.50 Uhr bis Montag, 0.50 Uhr

Während in den nördlichen und westlichen Landesteilen nur wenig Niederschlag erfasst wurde, ist der Landkreis Oder-Spree fast abgesoffen.

In den kommenden Tagen geht es deutlich ruhiger zu. Am Dienstag kommt es im Norden und der Mitte Brandenburgs noch zu örtlichen Schauern. Im Süden bleibt es – nach aktuellen Berechnungen – trocken. Es wird nicht mehr ganz so frisch wie heute.