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Wetterblog

Wetter in Berlin und Brandenburg

„Sabine“ ist Geschichte – Vorhang auf für „Victoria“

Bevor wir uns mit dem bevorstehenden Windereignis befassen, werfen wir erst einmal einen Blick zurück auf das, was das Orkantief „Sabine“ in unserer Region veranstaltet hat.

Der Deutsche Wetterdienst hatte für alle Landesteile der Region eine Warnung vor Sturmböen (für den Westen des Landes sogar eine Unwetterwarnung) herausgegeben. Die Sturmwarnung wurde im Laufe des Abends noch heraufgestuft.

Orkantief "Sabine" mit Zentrum an der Westküste Norwegens
Orkantief „Sabine“ mit Zentrum an der Westküste Norwegens (Quelle: DWD)

Gewarnt werden kann viel und schon vor Eintreffen des Wetterereignisses wurden in den sozialen Medien kritische Stimmen laut, dass ja nur „ein lauhes Lüftchen“ weht. Zu verantworten haben diese Denkweise einiger Nutzer die Medien (wir berichteten dazu mehrfach in der Einleitung unserer Artikel, so z. B. hier) , die aus jeder Windböe einen Monsterorkan machen und sich seriöse Wetterdienste wie der Deutsche Wetterdienst oder Kachelmannwetter unnötigerweise rechtfertigen müssen.

Der Sturm zog, wie von seriösen Quellen prognostiziert, über Deutschland hinweg. In einigen Regionen Deutschlands (auch bei uns) war es den Eltern freigestellt, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken. Die Deutsche Bahn stellte den Fernverkehr komplett ein. Letztendlich wurden den Versicherern bisher Sturmschäden im hohen zweistelligen Millionenbetrag gemeldet.

Doch was sagen die Zahlen?

Für den 9. Februar wurde in Finowfurt um 13.25 Uhr eine maximale Windgeschwindigkeit von 56,3 km/h (Windstärke 7) gemessen. In Norddeutschland würde man von einer „steifen Brise“ sprechen. Etwas mehr zur Sache ging es gegen 20.25 Uhr in Frankfurt (Oder). Hier wurden 64,4 km/h registriert, was Windstärke 8 (stürmischer Wind) entspricht.

Kaltfront vom Sturmtief "Sabine" liegt quer über der Region
Kaltfront vom Sturmtief „Sabine“ liegt quer über der Region (Quelle: DWD)

Dramatischer wurde es mit dem Durchgang der Kaltfront in der Nacht zum Montag: Unsere Station in Finowfurt registrierte gegen 2.35 Uhr eine Windböe von 75,6 km/h und kurz darauf schüttete es wie aus Eimern. Um 2.40 Uhr wurden uns für die zurückliegenden 5 Minuten 3,8 Liter Niederschlag gemeldet. Blitze wurden ebenfalls im Norden Brandenburgs gesichtet.

Gemächlicher ging es Frankfurt (Oder) zu, wo gegen 3.35 Uhr 56,3 km/h gemessen wurden. Dort kamen im Kern der Kaltfront innerhalb von 5 Minuten 1,2 Liter Regen zusammen.

Stärkere Windgeschwindigkeiten meldeten die offiziellen Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes in der Mitte und im Westen Brandenburgs:

OrtWindgeschwindigkeitDatum – Uhrzeit
Schönefeld-Flughafen98 km/h (Windstärke 10)10.02.2020 – ca. 3.50 Uhr
Berge96 km/h (Windstärke 10)10.02.2020 – ca. 3.00 Uhr
Wiesenburg89 km/h (Windstärke 9)10.02.2020 – ca. 2.50 Uhr

Mit der Kaltfront wurde es auch merklich kühler. Die Temperatur ging von 13,2°C auf 7,1°C zurück.

Temperaturverlauf an unserer Station in Finowfurt während des Durchgangs der Kaltfront
Temperaturverlauf an unserer Station in Finowfurt während des Durchgangs der Kaltfront

Ist „Victoria“ genauso stürmisch wie „Sabine“?

Die Antwort lautet ganz klar: Nein.

In unserer Region brauchen wir uns nicht so viele Gedanken machen, wie beim zurückliegenden Orkantief. Dennoch sollte man von Sonntagsspaziergängen im Wald Abstand nehmen.

Im Laufe der Nacht nimmt der Wind weiter zu. Sonntagvormittag werden in ganz Berlin und Brandenburg Böen der Stärke 5 bis 6 erwartet.

Im weiteren Verlauf des Tages muss in ganz Berlin und Brandenburg mit Windböen der Stärke 7 bis 8 gerechnet werden. Der stärkste Wind wird mit dem Durchgang des Frontensystems im Nordwesten Brandenburgs gegen 22 Uhr berechnet. Hier sind dann auch Sturmböen der Stärke 9 möglich.

Südlich von Island präsentiert sich "Victoria" als eindrucksvoller Tiefdruckwirbel
Südlich von Island präsentiert sich „Victoria“ als eindrucksvoller Tiefdruckwirbel (Quelle: DWD)

Anders als bei „Sabine“ wird die Kaltfront im weiteren Verlauf immer schwächer, weswegen im Rest der Region nicht mit solchen Windgeschwindigkeiten gerechnet werden muss. Schon am Montagvormittag wird der Wind spürbar nachgelassen haben.

Für die gesamte Prignitz sowie für den nördlichen Teil des Landkreises Ostprignitz-Ruppin hat der Deutsche Wetterdienst folgende Warnung ausgesprochen:

Amtliche WARNUNG vor STURMBÖEN
So, 16. Feb, 12:00 – Mo, 17. Feb 00:00 Uhr

Es treten Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 60 km/h (17m/s, 33kn, Bft 7) und 75 km/h (21m/s, 41kn, Bft 9) aus südwestlicher Richtung auf.

Quelle: DWD

Sobald es Neuigkeiten gibt, halten wir Sie an dieser Stelle selbstverständlich auf dem Laufenden.